Buch-Nach-Lese 2023

7. September 2023

 

Jedes Jahr freut sich die BuchLese auf die Auftakt-Veranstaltung im Weingut Hitziger. Heuer konnten wir zum dritten Mal Matthias Zech begrüßen, der noch sehr gut bekannt ist in der Region aus seiner Zeit als Pastoralreferent der Martinskirche.

Der preisgekrönte Mundartdichter las diesmal aus seinem neu aufgelegten Band „Mal widder dehääm“ urkomische Geschichten aber auch nachdenkliche und anrührende Prosa und Gedichte. Auf vielfachen Wunsch trug er die „Schlittenfahrt“ vor, bekannt und beliebt bei vielen Besuchern. Musikalisch wunderbar begleitet wurde er von der jungen Alyssa Sophie Knoll auf der Geige.

Die Veranstaltung war ausverkauft, die Zuhörer waren begeistert von der Darbietung und gingen beschwingt nach Hause.

14. September 2023

 

Die zweite und erneut ausverkaufte Veranstaltung der BuchLese fand im Café „Das Neue Herzog“ statt.

Susanne Popp, in Bad Bergzabern aufgewachsen (ihre Eltern leiteten viele Jahre die Jugendherberge), kam, um ihre Trilogie „Die Teehändlerin“ vorzustellen. Darin geht es um die Geschichte der Familie Ronnefeldt, die vor rund 200 Jahren eine Tee- und Kolonialwarenhandlung in Frankfurt aufbaute. Popp las Passagen aus ihren gründlich recherchierten und sehr spannend geschriebenen Büchern. Vor allem aber erzählte sie anschaulich über das Leben der Frauen und deren gesellschaftliche Entwicklung in jener Zeit bis ins 20. Jahrhundert. Das überwiegend weibliche Publikum - teils bereits mit der Trilogie vertraut, teils nun erst recht zur Lektüre angeregt - ließ den Abend nach der Lesung mit lebhaften Diskussionen bei mehr als einer Tasse Tee ausklingen.

21. September 2023

 

Die dritte Veranstaltung der diesjährigen BuchLese versprach nicht weniger als Jazz-Legenden. Entsprechend strömte das Publikum herbei und sorgte in der Julius Kimmle Weinkellerei zu Kapellen-Drusweiler für ein restlos ausverkauftes Haus. 

Monika Westphal präsentierte in biografischen Skizzen und pointierten Anekdoten zehn der legendärsten amerikanischen Jazz-Musiker. Die Besetzung des Jazzclub Wörth ging musikalisch ans Eingemachte. Jazzclub-Vorstand Günter Logé (Schlagzeug), Karl Koller (Bass, Gitarre), Horst Keller (Piano) und als Gast Alexander Moerck (Saxophon, Gesang) zogen alle Register und  auch mal Spülbürste oder Zitronenrassel. Sie interpretierten gekonnt, cool und mitreißend Stücke von Fats Waller, Louis Armstrong, Benny Goodman, Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Charlie Parker, Miles Davis, Chet Baker, Stan Getz sowie Herbie Hancock. Eine wortwörtliche Hit-Parade zeitloser Jazz-Klassiker, die nach Zugaben (auch für ein nächstes Mal) verlangte. Beswingt verstreuten sich die begeisterten Zuhörer in die Nacht, fuhren mit dem Girl from Ipanema und dem Watermelon Man im A Train nachhause - all blues.

28. September 2023

 

Spannung, Wein und Vollmond zum vierten BuchLese-Abend des Jahres. Im Café „Das Neue Herzog“ brachte Uwe Ittensohn Auszüge aus seinem Krimi-Erstling „Requiem für den Kanzler“ zu Gehör. 

Der in Speyer ansässige Pfälzer Kultur- und Weinbotschafter mit väterlichen Wurzeln in Bad Bergzabern zog in kürzester Zeit das Publikum in seinen Bann. Bei einem Glas Wein und mit sichtlicher Spielfreude ließ er die guten, die bösen und die häßlichen Protagonisten seines Romans zur Tat schreiten. Scheinbar zusammenhanglose Handlungsstränge finden im Umfeld der Trauerfeierlichkeiten zu Ehren des Altkanzlers in Speyer zueinander. Doch dann - ganz Profi - ließ Ittensohn die Zuhörer über dem Abgrund hängen. 

Interessante und witzige Einblicke in das literarische Schreiben rundeten das kurzweilige Programm ab: vom Blutgemetzel des Lektorats über die huldvolle Literaturagentin bis zum verlegten Manuskript. Zwischen dem sympathischen Autoren und seinen Lesern entwickelte sich noch ein reger Austausch. Das Publikum schätzte sich glücklich, bei dieser (Wein-)Lesung dabei gewesen zu sein und ging nur zögerlich durch die klare Vollmondnacht nachhause.

5. Oktober 2023

 

Es war als hätt der Himmel die Erde still geküsst –

dieser Titel inspirierte Renate Becker sofort, als sie das Buch sah. Als passionierte Lyrikerin hatte sie sofort den Lyrik-Abend der Bergzaberner BuchLese vor Augen. Und ja, die vorgetragenen Gedichte über den Mond aus fünf Jahrhunderten ergriffen die Zuhörer an diesem Abend im schönen Raum der Stadtmission.

In einer abwechslungsreichen Zusammenstellung von romantischen, fantastischen und klassischen Versen wurden auf verzaubernde Weise phantasievolle Bilder zum Leben erweckt - und Erinnerungen an Kindheit und Jugendtage.

Wie seit 22 Jahren begleitete Lukas Grimm auch dieses Mal am Piano mit einfallsreichen und mondinspirierten Improvisationen.

Dieser Abend der Poesie hat seinen festen Platz in der Bergzaberner BuchLese und seine Fan-Gemeinde. Wir hoffen auf noch viele wunderbare Veranstaltungen mit faszinierenden Gedichten.

12. Oktober 2023
 

Unser Chanson-Abend im vergangenen Jahr war ein großer Erfolg, deshalb haben wir uns entschlossen, ihn zu wiederholen. Die Karten für das KAFFEEfleck waren rasch ausverkauft.

Roselyne Ducloux führte mit französischem Charme durch den Abend. Sie präsentierte bekannte Künstler wie Charles Aznavour oder Dalida im Duett mit Alain Delon, vor allem aber in Deutschland relativ unbekannte Chansonniers wie Jean Ferrat, Pierre Perret, Patrick Bruel. Die Übersetzungen der französischen Originaltexte gewährten dem Publikum Einblicke in die eindringlichen, traurigen und amüsanten Chansons, die fast ausschließlich von der Liebe in all ihren Facetten handeln.

Leider verflog auch in diesem Jahr die Zeit viel zu schnell, und es konnten nicht alle geplanten Chansons vorgetragen werden.

19. Oktober 2023
 
An diesem regnerischen Herbstabend füllten sich die Stuhlreihen im Haus der Familie mit Jung und Alt, um Christel Herzhauser und Sandra Bronder beim Gehen - Weitergehen zuzuhören.
Herzhauser las auf die ihr eigene schelmisch-augenzwinkernde Weise aus ihren hintersinnigen und oft unerwartet abgründigen, aber immer wieder ermutigenden Geschichten: Beobachtungen und Begegnungen von Menschen und Maschinen, von Liebe und Betrug, von Illusion und Hoffnung.
Bronders musikalischer Beitrag war ein Passepartout der besonderen Art: Ihre Lieder ergänzten die zuvor gehörten Texte aufs beste und waren inhaltlich speziell auf die ein oder andere Geschichte angepasst. Aus dem Zuhören wurde ein um sich greifendes Mitsingen und -summen, derart mitreißend sang und spielte Sandra Bronder. Selbst abgenudelte Schlager wurden zu lyrischem Gesang und sorgten - im Einklang mit Christel Herzhausers Prosa - für den ein oder anderen Gänsehautmoment im heimeligen Haus der Familie.
22. Oktober 2023
 
Das Muss der BuchLese war auch in diesem Jahr die Sonntagsmatinee im Haus des Gastes. Bei goldenem Oktoberwetter nahmen Prof. Jörg Wischhusen am Flügel und Elke Wöhler-Wischhusen am Manuskript das Publikum mit auf einen musikalisch-poetischen Spaziergang durch Modest Mussorgskys Bilder einer Ausstellung. 
Der Schwerpunkt des Konzerts lag weniger auf dem kurzen Leben des Komponisten, sondern ganz auf den bildhaften Sätzen seines berühmten Klavierzyklus, die sich in den von Wöhler-Wischhusen ausgewählten und vorgetragenen Geschichten und Gedichten wiederfanden: Kölner Hausgeister, Wegners Sind so kleine Hände, Buschs Max und Moritz, Jelineks Kakophonie der Marktweiber, Kafkas Türhüter und der Mann vom Lande, um nur einige zu nennen. 
Ohne Pause übergaben Mutter und Sohn einander abwechselnd Wort und Note und zogen die Zuhörerschaft derart in ihren Bann, dass der (zum Glück) erst zum Schluß gestattete Applaus mit einigen Sekunden Verzögerung, dann aber brandend einsetzte. Der furios aufspielende Jörg Wischhusen bedankte sich mit einer Rachmaninov-Zugabe. Da capo - bitte auch im nächsten Jahr! SD

27. Oktober 2023

 

Ronald Euler aus Sarre-Union setzte im Haus der Familie einen atemberaubenden Schlusspunkt an das Ende der diesjährigen BuchLese. Die schlicht als Mundartlesung angekündigte Veranstaltung entwickelte sich zu einem unerwarteten Ein-Mann-Schauspiel.

Euler stellte sich bescheiden als Mensch vor. Seiner Muttersprache, dem lothringischen Rheinfränkisch, entspringen die Worte, mit denen er sein Leben, seine Gedanken und Beobachtungen beschreibt: Alltagsrassismus, Umweltprobleme und Glücksmomente. Und die haben nichts mit biederer Folklore zu tun. Ausdrucksstark war seine Darbietung, wenn er frei rezitierend, mit eindringlicher Mimik und Gestik vor dem gebannten Publikum stand, um zum Beispiel vom Blechschmied zu berichten, der mit jedem Hammerschlag seine Kriegserinnerungen übertönen will.

Die Zuhörer verstanden Eulers Poesie, ohne jedes Wort zu verstehen. Dabei dürften nur die wenigsten des „Francique“ mächtig gewesen sein, auch wenn die „Pälzer“ einen deutlichen Vorteil gegenüber den Zugezogenen hatten. Es wurde gelacht aber auch betroffen geschwiegen. Dem begeisterten Schlussapplaus folgten noch lebhafte Gespräche mit dem Autoren und den Besuchern untereinander. Nach so einem Abend kann man schon auf die nächste BuchLese gespannt sein! SD

 

 

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